Welches Potential hat Yoga für Kinder ?
Zunächst ist Yoga für Kinder eine wunderbare Möglichkeit, ihren Körper gut und achtsam wahrzunehmen, seine Möglichkeiten kennenzulernen und spielerisch Motorik und Gleichgewicht zu schulen.
Zunächst ist Yoga für Kinder eine wunderbare Möglichkeit, ihren Körper gut und achtsam wahrzunehmen, seine Möglichkeiten kennenzulernen und spielerisch Motorik und Gleichgewicht zu schulen.
Kinder sind in den Bereichen Leistung, Schule, persönliche Entwicklung und Elternhaus mit ständig steigenden Anforderungen konfrontiert. Bei Nichtbewältigung kann es unter Umständen zu erheblichen Problemen führen. Psychologische und körperliche Problembereiche bei Kinder lassen sich in 5 Symptonklassen zusammenfassen:
Selbstregulation ist hier eine denkbare Einflussmöglichkeit zur Bewältigung von Stresszuständen bei Kindern: Kinder können lernen, ihre durch Stress ins Ungleichgewicht geratene innere Balance z. B. mithilfe von Entspannungsverfahren kurz- und langfristig wiederherzustellen. Die dadurch erreichte Persönlichkeitsstabilität gilt als Voraussetzung für ein erfolgreiches Agieren in Stresssituationen. Durch Selbstregulationsmethoden kommt es zur Ausbalancierung von Emotionen, zur Verbesserung der allgemeinen Befindlichkeit, zum Abbau von Muskelverspannungen und weiteren Effekten der Entspannungsreaktion, die parasympathisch als Antagonist zur Stressreaktion wirkt. Ziel ist es, die Kinder kurz- und langfristig in einen für sie optimalen, mittleren Erregungszustand (vegetativer Arbeitspunkt) zu versetzen, der es ihnen erlaubt, auf eine Anforderung hin nicht über- aber auch nicht untererregt zu reagieren. Das heißt, ein selbstregulatives Training sollte sowohl entspannende, als auch aktivierende Übungselemente enthalten. Die Optimierung des vegetativen Arbeitspunktes hat weitreichende Konsequenzen für die psychologische Befindlichkeit einer Person. Im Falle eines hyperaktiven, impulsiven, nervösen oder aggressiven Schülers bedeutet der regelmäßige Einsatz von Entspannungsübungen eine Balancierung seines psychologischen Zustands: er wird gelassener, ausgeglichener, weniger impulsiv und konzentrierter. Ziel des Trainings ist weiterhin, dass die Kinder befähigt werden, auch nach Ende des Kurses die Übungen in ihren Alltag selbständig zu transportieren und längerfristig von ihnen zu profitieren (Transfer).
Siehe auch die Ausführungen von Thomas Bannenberg, der die Kinderyoga-Akademie leitet und als „Pionier“ des Kinderyogas im deutschsprachigen Raum gilt:
Auf der körperlichen Ebene verbessert sich die Motorik, das Körpergefühl und die Körperwahrnehmung. Das macht Yoga attraktiv für die steigende Zahl motorisch auffälliger und "zurückgebliebener" Kinder.
Die Entwicklung hin zu einer immer differenzierteren Motorik ist wichtiger Teil der Hirnentwicklung des Menschen. Bewegungsmuster, die frühzeitig erlernt und verinnerlicht werden, bilden die Grundlage für das spätere logisch-abstrakte Denken. Zwar können (früh-)kindliche Defizite später ausgeglichen werden, aber nur mit einem deutlich grösseren Aufwand.
Von den Eltern am meisten erwünscht, verbessert die Yoga-Praxis die Fähigkeit zur Konzentration, schult die allgemeine sinnliche Wahrnehmung und führt dadurch u.a. zu einer besseren Lernfähigkeit.
Die Beachtung der Yamas und Niyamas (Regeln zum freundlich-konstruktiven Umgang mit sich und seiner Umwelt) im Kinderyoga kann des weiteren zu einer erstaunlichen Verbesserung im sozialen Umgang führen.
In dokumentierten Einzelfällen konnte auch ein deutlicher Anstieg des Selbstbewusstseins und der Selbstsicherheit festgestellt werden.
Bei Migräne-anfälligen Kindern konnten die Stärke der Anfälle deutlich gesenkt werden - teilweise bis zum völligen Ausbleiben.
Der Umgang mit Neurodermitis und Allergien kann hilfreich unterstützt werden.
Dies vor allem durch das Erlernen der Entspannung, die ja im Yoga nicht isoliert gelehrt und geübt wird. Vielmehr erfahren die Kinder Entspannung im Kontext von Anspannung, als Gegenstück dazu, als etwas, was zusammengehört.
Durch das Prinzip von Anspannung-Entspannung erschliesst sich den Kindern ein universelles Mittel zum "Abschalten" bzw. zum "Umschalten". Sie können so lernen, ihre Befindlichkeit selbst zu steuern.
Und die Technik zur Entspannung muss gelernt werden. Dann jedoch wird sie - wie Schwimmen und Radfahren - nicht mehr verlernt.
Bannenberg, Thomas (abgerufen: )